Burnout - Angehörige im Brennpunkt

Nicht nur Menschen, die Burnout-gefährdet oder bereits davon betroffen sind, bekommen die gesundheitlichen Folgen am eigenen Leib zu spüren. Auch deren Angehörige sind mit dieser Situation oft massiv überfordert. Sie fühlen sich hilflos, frustriert, erschöpft, und leiden still und leise im Verborgenen. Denn während der Betroffene in der Regel früher oder später professionelle Hilfe annimmt, stehen Angehörige meist alleine da und ihr Leidensdruck wächst ständig. Viel zu selten brechen sie ihr Schweigen und suchen für sich selbst Unterstützung in dieser schwierigen Lage.


Der Mensch an meiner Seite

Betroffene erleben das Burnout-Syndrom als eine Talfahrt des seelischen und körperlichen Wohlbefindens. Ihre Gefühle, Gedanken und ihr Verhalten verändern sich. Sie empfinden in diesem Moment häufig, versagt zu haben, und reagieren auf die chronische Überforderung individuell verschieden mit Angst, Frustration, Apathie, gereiztem und/oder depressivem Verhalten. Oft ist den Betroffenen selbst gar nicht klar, was da gerade mit ihnen passiert. Sie sind sozusagen „betriebsblind“.


Angehörige spüren es zuerst

Die „Sehenden“ sind meist die Menschen im nächsten sozialen Umfeld, wie etwa der/die LebenspartnerIn, Eltern, Verwandte, Freunde oder KollegInnen. Sie nehmen die Veränderung im Verhalten des Betroffenen wahr, können sich jedoch zunächst keinen Reim darauf machen. Die Angehörigen sind besorgt: „Was ist mit ihm los? Liegt es an mir? Habe ich was falsch gemacht?“ Aussprachen verlaufen häufig im Sand, denn Betroffene können diese Fragen in dem Moment selbst nicht beantworten oder wollen aus Scham, Verzweiflung oder Angst nicht darüber reden. Sie ziehen sich immer mehr zurück. Die daraus resultierende Unsicherheit führt zu Spannungen im zwischenmenschlichen Verhältnis und Beide leiden darunter.


Im Brennpunkt

Im weiteren Verlauf des Burnouts machen es sich vor allem nahe Angehörige zur vordringlichsten Aufgabe, ihren Liebsten aus dem Sumpf der Überlastung und der Depression herauszuziehen, in Watte zu packen, ihm sämtliche Aufgaben abzunehmen. Ihr Patient muss wieder gesund werden, also bald wieder so sein, wie er früher war. Dabei überschreiten Angehörige ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen und begeben sich durch ihr instinktives, gut gemeintes Verhalten selbst in eine chronische Überforderung. Nun stehen sie im Brennpunkt.
Schon bald stellen sich die Folgen ein: Erschöpfung, Gefühle der Hilflosigkeit, schwelende Aggressionen gegenüber dem Betroffenen, der vermeintlich einfach nicht gesund werden will. Diese negativen Emotionen verschweigen und verbergen die Angehörigen natürlich, denn es gehört sich ja nicht, so zu fühlen. Die vermehrten Spannungen in der Beziehung führen zu Rissen, die nur mehr schwer zu kitten sind.


Veränderungen

Im Zuge der Genesung erlernt der Betroffene, seine eigenen Bedürfnisse wieder wahr- und wichtig zu nehmen. Er legt ein gesundheitsförderliches Verhalten an den Tag und weiß, er darf auch einmal nein sagen, wenn ihm etwas nicht passt. – „ Das hat er doch noch nie gemacht!“ – Als seine Angehörigen glauben wir, einen neuen Menschen vor uns zu haben. Das täuscht jedoch, denn er erlaubt sich nun endlich, der zu sein, der er schon immer war. Nun liegt es an uns, diese positive Herausforderung anzunehmen und den Menschen an unserer Seite so zu akzeptieren, zu schätzen beziehungsweise zu lieben, wie er tatsächlich ist.


Wissen fördert die Empathie

Die Frage liegt auf der Hand: Wie kann ich dem Betroffenen in der Lebenskrise „Burnout“ zur Seite stehen? Es ist erwiesen, dass Angehörige die Genesung des betroffenen Menschen wesentlich unterstützen können. Dafür ist jedoch ein Grundwissen über das Burnout-Syndrom erforderlich. Je besser Angehörige darüber informiert sind, desto eher können sie die Lage des Betroffenen nachvollziehen, echtes Verständnis zeigen und laufen somit nicht in Gefahr, Symptome wie Gereiztheit oder depressive Verstimmungen als Persönlichkeitsmerkmal des Betroffenen zu interpretieren und auf sich zu beziehen.


Wertschätzung und Geduld

Oft erlebt der Betroffene Hilfe in Form von gut gemeinten Ratschlägen als zusätzliche Belastung oder als Kritik an seinem Verhalten – so nach dem Motto: „Tu doch endlich was!“. Geben Sie ihm einfach nur das Gefühl, dass Sie für Ihn da sind, wenn er Sie braucht und zeigen Sie ihm das auch, indem Sie aufmerksam zuhören und nicht bewerten, wenn er sich mit seinen Sorgen an Sie wendet. Das Wichtigste ist, dass Sie nicht aufhören, miteinander zu reden und einander wertschätzend zu begegnen. Auch wenn sich trotz ärztlicher und therapeutischer Intervention nicht unmittelbar eine Besserung einstellt, bleiben Sie geduldig! So können Sie dem Betroffenen den Rückhalt bieten, den er sich wünscht und der ihn auf dem Weg zur Genesung tatsächlich unterstützt.


"Und wo bleib´ ich?"

Oft vergessen vor allem nahe Angehörige in dieser Situation auf sich selbst, vernachlässigen ihre eigenen Aufgaben, verzichten auf erholsame Freizeitaktivitäten und stecken all ihre Kraft in die Betreuung des Betroffenen. Die Sorge um ihn und Probleme in der Beziehung rauben auch noch den Schlaf. Die Belastungen steigen, gleichzeitig nehmen die Regenerationsmöglichkeiten ab. Nun sind es die Angehörigen, die chronisch überfordert sind, was sich sehr schnell auf das Gemüt schlägt. So ist niemandem geholfen.
Deshalb achten Sie gerade jetzt besonders auf sich selbst und Ihre Bedürfnisse. Bleiben Sie so gut es geht bei Ihrer täglichen Routine, das gibt Sicherheit! Pflegen Sie weiterhin Ihre Hobbys und genussvolle Aktivitäten, denn das liefert Ihnen die Energie, die Sie in Zeiten wie diesen brauchen. Und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, wenn Sie erkennen, dass Sie diese Situation nicht mehr alleine bewältigen können!


Hilfe für Angehörige

Im Einzeltraining vermittle ich Ihnen aktuelles Wissen über Burnout, dessen Behandlung und Auswirkungen auf das soziale Umfeld. Sie erlernen Strategien, wie Sie als Angehörige den Weg durch das Burnout-Syndrom mit dem Betroffenen gemeinsam erfolgreich meistern und gestalten können.


Mein Honorar

Für eine Stunde Psychotherapie bekommen Sie in Österreich 21,80 € von der Krankenkasse rückerstattet. Die Angehörigenbetreuung wird jedoch nicht unterstützt. Im Sinne sozialer Gerechtigkeit gebe ich jetzt 25 Prozent Rabatt auf Einzelstunden. Für Sie bedeutet das, dass Sie für eine Trainingseinheit (60 Minuten) anstatt wie bisher 96,-- € nur mehr 72,-- € bezahlen. Sie sparen dadurch 24,-- € pro Stunde.

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